Grundlagen der TRIBUT-Umlegung mit Maut

Das entscheidende Merkmal eines Umlegungsverfahrens ist die Definition des Widerstands für Routenbewertung und Routenwahl. Bei allen Maut-Umlegungen setzt sich der Widerstand Rr einer Route r aus der Reisezeit tr und den monetären Kosten cr zusammen:

Dabei ist VT der Zeitwert (value of time) in zum Beispiel [€/h]. Während diese Gleichung für alle Maut-Umlegungen gilt, unterscheidet sich das Verfahren TRIBUT von anderen in zwei Eigenschaften:

  • Die monetären Kosten einer Route lassen sich auf verschiedene Weise berechnen.
  • Der Zeitwert VT ist kein konstanter Wert pro Nachfragesegment, sondern wird als stochastische Größe modelliert, die einer bestimmten Wahrscheinlichkeitsverteilung folgt.

Hinweis: Im Rahmen der TRIBUT-Verfahren ist es nicht sinnvoll, die Maut in die Definition des Widerstands aufzunehmen, weil TRIBUT den Betrag über die Einstellungen zum Zeitwert in den Umlegungsparametern berücksichtigt.

Im Folgenden wird beschrieben, welche Besonderheiten bei der Modellierung von Maut in TRIBUT-Umlegungen gelten.

Werden TRIBUT-Verfahren verwendet, ist es nicht sinnvoll, die Maut in die Definition des Widerstands aufzunehmen, weil im Rahmen dieser Verfahren die Beträge über die Einstellungen zum Zeitwert in den Umlegungsparametern berücksichtigt werden.

Für die Modellierung einer Streckenmaut sind die Mautgebühren im Streckenattribut Maut-IVSys zu definieren (Anwendung: Regulierten Verkehrsbereich einfügen). Grundsätzlich werden streckenspezifische Mautwerte bei den TRIBUT-Verfahren immer berücksichtigt. Eine Ausnahme bilden Mautwerte von Strecken, die in einem Regulierten Verkehrsbereich vom Typ Matrixmaut liegen, hier werden die Mautwerte ignoriert.

Die Flächenmaut wird beim TRIBUT-Lernverfahren berücksichtigt. Es ist zu beachten, dass Mautwerte von Strecken, die in einem Regulierten Verkehrsbereich vom Typ Flächenmaut liegen, berücksichtigt werden. Das bedeutet, dass die Mautwerte dieser Strecken auf null gesetzt werden sollten, wenn ausschließlich die Flächenmaut gilt.

Die Matrixmaut stellt eine Besonderheit dar, die ausschließlich im TRIBUT-Lernverfahren berücksichtigt wird.

Der Zeitwert (Value of Time) als stochastische Größe

Die zweite Besonderheit des Verfahrens TRIBUT liegt in der Definition des Zeitwertes VT und in deren Konsequenzen (Tabelle 144). Bei ihrer Beschreibung beschränken wir uns auf den Fall der Streckenmaut, da das Grundprinzip vom Mauttyp unabhängig ist.

Tabelle 144: Gegenüberstellung klassische Maut-Umlegung / TRIBUT

”klassische” Maut-Umlegung

TRIBUT

VT ist konstant für alle Fahrzeuge.

VT ist zufallsverteilt, das heißt, jedes Fahrzeug der Matrix setzt einen individuellen VT zur Routenwahl an.

monokriteriell

Im gesamten Verlauf der Umlegung wird nur ein Kriterium verwendet, da die Kosten cR einer Route in einen konstanten Zeitzuschlag umgerechnet werden.

bikriteriell

Während der Umlegung müssen für jeden Weg beide Kriterien (tR und cR) ständig bekannt sein.

Ein Zeit-Kosten-Diagramm veranschaulicht die Komplexität eines bikriteriellen Routenwahlverfahrens gut:

Abbildung 110: Zeit-Kosten-Diagramm

  • Jeder Punkt im Diagramm, zum Beispiel A = (tA,cA), entspricht einer Route der gleichen Quelle-Ziel-Beziehung.
  • Ein bestimmter Zeitwert VT entspricht einer Schar paralleler Geraden mit negativer Steigung.
  • Liegen zwei Routen auf einer VT-Geraden, sind sie „gleich gut” (für einen Nutzer mit eben diesem VT). Dieser VT wird auch als kritischer VT für zwei Routen bezeichnet.